Sommerhitze & Kreislauf –
Wie TCM bei Erschöpfung und Hitzestau hilft

Der Sommer ist für viele Menschen eine Herausforderung: Kreislaufprobleme, Abgeschlagenheit, innere Unruhe und Schlafstörungen nehmen zu. Aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) sind diese Beschwerden häufig Ausdruck eines Ungleichgewichts im Zusammenspiel von Herz und Leber – konkret: einer Dominanz des Herz-Feuers und einer Stagnation des Leber-Qi. Doch es gibt sanfte Wege, dem Körper wieder mehr Stabilität zu geben.

Herz-Feuer und Leber-Qi im Sommer

Das Herz steht in der TCM für das Feuer-Element und beherbergt den „Shen“ – unseren Geist. Im Sommer, der ebenfalls dem Feuer zugeordnet ist, kann es leicht zu einem Übermaß an Yang kommen. Das äußert sich in Unruhe, Schlaflosigkeit, Herzklopfen oder Nervosität.

Gleichzeitig neigt die Leber dazu, bei zu viel Hitze oder Stress ihr Qi nicht mehr frei fließen zu lassen – was sich z. B. in Gereiztheit, Druckgefühlen im Brustkorb oder Kopfschmerzen zeigen kann. Diese Konstellation ist typisch für den sogenannten „Hitzestau“ im Oberkörper.

Erschöpfung durch Qi-Mangel und Flüssigkeitsverlust

Hinzu kommt: Anhaltende Hitze führt zu vermehrtem Schwitzen. Dabei gehen nicht nur Flüssigkeiten, sondern auch Qi und wertvolle Körpersäfte (Jin-Ye) verloren. Die Folge sind Kreislaufprobleme, Energiemangel und körperliche Erschöpfung, die sich oft schon vormittags bemerkbar machen.

Gerade Menschen mit einer vorbestehenden Milz-Schwäche oder einem schwachen Yin sind in dieser Jahreszeit besonders betroffen.

Was hilft aus Sicht der TCM?

  1. Akupunktur zur Beruhigung von Herz-Feuer und Leber-Qi:
    Gezielte Punkte können das Herz beruhigen, das Leber-Qi bewegen und gleichzeitig das Yin nähren. Besonders wirksam sind Behandlungen in den kühleren Morgenstunden.
  2. Kühlende Ernährung:
    Geeignet sind leicht gekochte Speisen mit kühlender Wirkung wie Gurke, Melone, Minze, grüner Tee (nur in Maßen), Zucchini, Chinakohl und Mungbohnen. Rohkost hingegen nur bei starkem Hitzegefühl und guter Verdauung.
  3. Tagesrhythmus anpassen:
    Mittagshitze meiden, Siesta halten, Bewegung in die frühen Morgen- oder Abendstunden legen. Das schützt das Qi und reduziert Hitzestress.
  4. Yin stärken:
    Bei Zeichen wie Schlafstörungen, Nachtschweiß, innerer Unruhe helfen Kräuter oder Ernährung zur Stärkung des Yin, z. B. mit schwarzem Sesam, gekochten Birnen oder chinesischen Datteln.

Der Sommer muss kein Energieräuber sein. Mit den richtigen Maßnahmen aus der TCM lässt sich die Jahreszeit gut überstehen – auch bei Kreislaufproblemen, Erschöpfung oder Hitzestau. Akupunktur, eine kluge Ernährung und der bewusste Umgang mit der eigenen Energie helfen, das innere Gleichgewicht zu bewahren.