Spätsommer & Milz-Qi:
Wie Ernährung und Akupunktur die Mitte stärken

Der Spätsommer hat in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) eine besondere Bedeutung: Er ist dem Element Erde zugeordnet – der Zeit der Mitte, der Stabilität und der Verdauung. Im Zentrum stehen die Organe Milz und Magen, die für die Umwandlung von Nahrung in Qi und Blut verantwortlich sind. Gerade jetzt lohnt es sich, die Verdauung zu stärken – um mit stabiler Energie in den Herbst zu gehen.


Warum Milz und Magen jetzt im Fokus stehen

In der TCM sind Milz und Magen das Fundament der Nachgeburtlichen Energie (Hou Tian Zhi Qi). Sie versorgen den Körper mit Kraft, wenn die ursprüngliche Konstitution an ihre Grenzen kommt. Typische Anzeichen einer Milz-Qi-Schwäche sind:

  • Blähungen, weicher Stuhl oder Appetitlosigkeit
  • Erschöpfung nach dem Essen
  • Neigung zu Ödemen, Schleim oder Übergewicht
  • Konzentrationsschwäche und „Nebel im Kopf“

Der Spätsommer ist die ideale Zeit, um diese Mitte zu stärken – bevor die kühlen und windreichen Herbstmonate das System zusätzlich fordern.


Typische Belastungen im Spätsommer

  • Rohkost, kalte Getränke oder Eis → schwächen das Milz-Qi
  • Feuchtigkeit durch Wetterlage → führt zu innerem Schleim
  • Emotionale Sorgen oder Überdenken → blockieren die Verdauung
  • Unregelmäßige Esszeiten → destabilisieren die „Mitte“

Was hilft aus Sicht der TCM?

  1. Gekochte, nährende Ernährung:
    Ideal sind saisonale, leicht süße, gekochte Speisen – z. B. Hirse, Kürbis, Karotten, Süßkartoffeln, Datteln, Linsen und Hafer. Diese stärken die Erde-Elemente und fördern die Qi-Produktion.
  2. Verzicht auf kalte und rohe Lebensmittel:
    Salate, Joghurt, Rohkost oder Smoothies können das Milz-Qi blockieren. Besser sind warme Frühstücke, Suppen und Tees. Auch gekochtes Obst (z. B. Birnenkompott) ist milder.
  3. Akupunktur zur Stabilisierung der Mitte:
    Punkte wie ST36 (Zusanli), SP6 (Sanyinjiao), CV12 (Zhongwan) oder BL20 (Milz-Rücken-Shu) unterstützen die Verdauungsfunktion und fördern Erdung und Kraft.
  4. Kräuter bei Bedarf:
    Je nach Konstitution helfen Kräuter wie Codonopsis (Dangshen), Atractylodes (Baizhu), Süßholzwurzel (Gancao) oder getrocknete Mandarinschale (Chenpi) – meist als individuelle Mischung.

Der Spätsommer ist keine Übergangszeit, sondern ein aktiver Stabilisierungszeitraum. Wer jetzt seine Mitte stärkt, legt die Basis für einen gesunden Herbst. Mit der richtigen Ernährung, gezielter Akupunktur und TCM-Kräutern lässt sich das Milz-Qi kräftigen, die Verdauung verbessern und das gesamte Energiesystem stabilisieren – ganz im Sinne der Erde als zentrierendes Element.