Herbstallergie und Schimmel –
so hilft die TCM bei Beschwerden im Herbst
Der Herbst ist eine wunderschöne, aber auch herausfordernde Jahreszeit. Wenn die Luft feuchter wird, die Temperaturen sinken und Laub sowie Sporen in der Luft liegen, leiden viele Menschen unter tränenden Augen, Niesreiz oder anhaltender Müdigkeit. Häufig steckt eine Herbstallergie dahinter – ausgelöst durch Schimmelsporen, Hausstaubmilben oder Spätblüher-Pollen.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) gilt der Herbst als die Zeit des Metall-Elements, das eng mit Lunge und Dickdarm verbunden ist. Beide Systeme sind für unser Abwehr-Qi – also unsere körpereigene Schutzenergie – verantwortlich. Wenn sie geschwächt sind, reagiert der Körper überempfindlich auf äußere Reize.
Das Metall-Element und die Abwehrkraft im Herbst
In der TCM ist die Lunge das Organ, das am stärksten auf äußere Einflüsse reagiert. Kälte, Wind und Feuchtigkeit dringen leicht über Haut und Atemwege ein.
Ist das Lungen-Qi schwach, kann der Körper seine Grenzen nicht mehr klar halten – typische Folgen sind Allergien, häufige Infekte oder trockene Schleimhäute.
Auch der Dickdarm spielt eine zentrale Rolle: Er steht für das Loslassen, körperlich wie seelisch. Wenn sich dort Stagnationen bilden, kann Feuchtigkeit entstehen, die das Immunsystem zusätzlich belastet.
Ein zentrales Ziel in der TCM ist daher, Lunge und Milz zu stärken, damit der Körper äußere Reize gar nicht erst als Bedrohung wahrnimmt. Das gelingt, indem man die Atmung vertieft, Feuchtigkeit transformiert und dem Körper genügend Wärme zuführt. Schon kleine Rituale wie bewusstes Atmen am offenen Fenster oder das Massieren des Punktes Lu9 (Taiyuan) können helfen, das Lungen-Qi zu aktivieren.
Warum Schimmel und Feuchtigkeit so problematisch sind
Schimmelsporen sind aus TCM-Sicht ein Ausdruck von innerer Feuchtigkeit, die sich mit der äußeren Feuchtigkeit des Herbstes verbindet.
Wenn der Körper zu wenig Yang-Energie hat, kann er diese Feuchtigkeit nicht transformieren – sie sammelt sich in den Atemwegen, Nebenhöhlen oder im Verdauungstrakt. Das führt zu Symptomen wie:
verstopfte oder laufende Nase
Druckgefühl im Kopf
chronische Müdigkeit
dumpfe Kopfschmerzen
verschleimte Atemwege
Gerade Menschen mit Milz-Qi-Schwäche oder einer chronischen Schleimneigung sind besonders anfällig.
Ein häufiger Auslöser ist falsche Ernährung: zu viel kalte, rohe oder süße Nahrung. In der TCM schwächt das die Milz und begünstigt innere Feuchtigkeit – die Basis für wiederkehrende Beschwerden in der kühlen Jahreszeit.
TCM-Diagnose: Das Gleichgewicht wiederherstellen
In der Praxis wird bei Herbstallergien zunächst der individuelle Muster-Typ bestimmt.
Typische Differenzierungen sind:
Lungen-Qi-Mangel: häufiges Niesen, Kurzatmigkeit, Blässe, schwache Stimme
Milz-Qi-Mangel mit Feuchtigkeit: Trägheit, geschwollene Zunge, Neigung zu Verschleimung
Leber-Qi-Stagnation: Reizbarkeit, Spannungskopfschmerz, verschlimmert sich bei Stress
Yin-Mangel der Lunge: trockener Husten, Reizhusten, gereizte Schleimhäute
Je nach Diagnose wird ein individueller Behandlungsplan erstellt, um das Gleichgewicht von Qi und Feuchtigkeit wiederherzustellen.
Behandlung: So wirkt TCM bei Herbstallergie und Schimmelbelastung
Die TCM kombiniert verschiedene Ansätze, um Abwehrkraft, Lungenfunktion und Energiefluss zu stärken.
Akupunktur
Zentrale Punkte liegen auf den Meridianen von Lunge, Dickdarm und Milz.
Sie öffnen die Atemwege, stärken das Immunsystem und regulieren die Schleimbildung.
Besonders bewährt hat sich die Kombination von Lu7 (Lieque) und Di4 (Hegu), um Wind-Kälte auszuleiten und das Abwehr-Qi zu stärken.
Moxibustion
Wärmeanwendungen mit Beifuß (Moxa) stabilisieren das Yang und trocknen innere Feuchtigkeit.
Gerade bei Kälte-Feucht-Mustern im Herbst wirkt Moxa tief entspannend und stärkt nachhaltig.
Chinesische Kräuter
Kräuterrezepturen werden individuell zusammengestellt, zum Beispiel:
Yu Ping Feng San (Jade-Windschutz-Pulver) zur Stärkung des Abwehr-Qi
Cang Er Zi San bei chronischer Nasennebenhöhlenentzündung
Er Chen Tang bei Schleim-Feuchtigkeits-Mustern
Diese Formeln sind erprobte Klassiker, die je nach Symptomatik angepasst werden.
Ernährung nach TCM
Eine warme, leicht verdauliche Kost ist jetzt besonders wichtig.
Ideal sind Gerichte mit Hirse, Kürbis, Karotten, Ingwer und Zimt, während Rohkost, Zucker und Milchprodukte Feuchtigkeit fördern und besser gemieden werden sollten.
Auch lange gekochte Suppen – etwa Hühner- oder Gemüsebrühen mit wärmenden Gewürzen – können das Qi nähren und helfen, den Körper von innen zu stabilisieren.
Qi Gong & Atemübungen
Bewegung in frischer Herbstluft stärkt Lunge und Geist.
Leichte, rhythmische Übungen wie „Fliegender Kranich“ oder bewusstes Atmen über die Nasenflügel öffnen den Brustraum und aktivieren das Qi.
Selbst zehn Minuten tägliches Üben können den Energiefluss spürbar verbessern und die Atemwege befreien.
4 einfache TCM-Tipps für zu Hause
Morgens warm trinken: Ein Glas heißes Wasser mit frischem Ingwer regt den Stoffwechsel an und vertreibt Kälte.
Wohnräume trocken halten: Lüften bei Sonnenschein, keine feuchte Wäsche in Innenräumen – so reduziert man Schimmelsporen.
Nasenspülungen mit Meersalz: unterstützen die Schleimhäute und entfernen Pollen oder Sporen.
Abends Fußbäder mit Salz oder Ingwer: fördern die Durchblutung und harmonisieren das Qi im ganzen Körper.
Vorbeugung und Langzeitwirkung
Das Ziel der TCM ist nicht nur Symptomlinderung, sondern eine dauerhafte Stabilisierung des Abwehr-Qi.
Wer im Herbst regelmäßig behandelt wird, spürt oft schon im folgenden Jahr deutlich weniger Reaktionen auf Pollen, Schimmel oder Kälte.
Auch außerhalb der Allergiesaison können gezielte Akupunktur und Kräutertherapie das Immunsystem aufbauen, sodass die Schleimhäute widerstandsfähiger bleiben.
Regelmäßige Behandlung ist dabei keine kurzfristige Maßnahme, sondern Teil einer langfristigen Gesundheitsstrategie:
Den Körper im Wandel der Jahreszeiten zu begleiten, seine Energie im Rhythmus der Natur zu stärken – genau darin liegt die Stärke der Chinesischen Medizin.
Häufige Fragen (FAQ)
Warum treten Allergien gerade im Herbst auf?
Weil Wind, Feuchtigkeit und Kälte in der TCM als krankheitsauslösende Faktoren gelten. Das Immunsystem muss sich ständig an wechselnde Bedingungen anpassen, wodurch Schwächen sichtbar werden.
Hilft Akupunktur auch vorbeugend?
Ja. Durch regelmäßige Behandlungen kann das Abwehr-Qi stabilisiert werden, sodass allergische Reaktionen im nächsten Herbst deutlich schwächer ausfallen.
Was kann man bei Schimmelallergie tun, wenn man die Ursache nicht beseitigen kann?
Neben konsequenter Belüftung und Reinigung hilft es, den Körper zu stärken: Milz- und Lungen-Qi kräftigen, Feuchtigkeit reduzieren, ausreichend Wärme zuführen.
Wie schnell wirkt TCM bei Allergien?
Viele spüren nach wenigen Sitzungen eine deutliche Besserung der Atemwege und der Schlafqualität. Bei chronischen Verläufen empfiehlt sich eine längere Aufbaukur über mehrere Wochen.
Energie im Fluss – frei atmen im Herbst
Wenn Lunge und Milz im Gleichgewicht sind, kann das Qi wieder frei fließen.
Der Körper reagiert gelassener auf äußere Einflüsse, Schleimhäute regenerieren sich, und die Atemwege bleiben klar.
Die TCM bietet hier nicht nur kurzfristige Linderung, sondern stärkt langfristig die Wurzel der Gesundheit – das harmonische Zusammenspiel von Körper, Geist und Natur.
Wer regelmäßig unter allergischen Beschwerden leidet, sollte die Herbstzeit nutzen, um das Immunsystem gezielt zu stabilisieren. Die Therapeutinnen in der Praxis ChiMed Augsburg beraten individuell, welche Kombination aus Akupunktur, Kräutermedizin und Ernährung die beste Unterstützung bietet – für freie Atemwege und ein gestärktes Wohlbefinden in der kühlen Jahreszeit.