Trockener Husten & gereizte Schleimhäute:
Lungen-Qi im Herbst gezielt stärken

Die ersten kühlen Tage, trockene Heizungsluft und wechselhaftes Wetter belasten die Atemwege – Reizhusten, Kratzen im Hals und trockene Schleimhäute sind häufig die Folge. Aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin lohnt es sich jetzt besonders, das Lungen-Qi zu stärken. Ziel ist, die Lunge zu befeuchten, die Abwehrenergie (Wei-Qi) zu stabilisieren und den Atem wieder frei fließen zu lassen. Wer sein Lungen-Qi im Herbst stärkt, beugt Infekten vor und lindert trockenen Husten.


Die Lunge im Metall-Element: warum der Herbst sensibel macht

In der TCM ist die Lunge dem Metall-Element zugeordnet – es steht für Klarheit, Struktur und Schutz an der Körperoberfläche. Die Lunge verteilt das Qi, reguliert die Atmung und ist eng mit Haut und Schleimhäuten verbunden. Ist das Lungen-Qi geschwächt, zeigen sich typische Zeichen:

  • trockener oder reizender Husten, oft ohne Auswurf

  • Heiserkeit, Kitzeln im Hals

  • trockene, juckende Haut

  • erhöhte Infektanfälligkeit und schnelle Erschöpfung

Herbstliche Trockenheit (draußen) plus Heizungsluft (drinnen) fördern genau diese Muster.


Trocken oder verschleimt? – kurz die Unterscheidung

  • Trockener Husten: bellend/reizend, wenig bis kein Auswurf, oft Brennen/Kratzen.
    Ziel: befeuchten, Yin nähren, Reizung beruhigen.

  • Verschleimter Husten: zäher oder klarer Schleim, Engegefühl in der Brust.
    Ziel: Feuchtigkeit/Schleim transformieren, Mitte stärken, sanft erwärmen.

Für die meisten Herbst-Beschwerden steht der trockene Husten im Vordergrund – die folgenden Tipps sind dafür optimiert.


Ernährung, die das Lungen-Qi im Herbst stärkt

Setze auf warm, weich, befeuchtend – und meide Kaltes/Rohes, das zusätzlich austrocknet.

  • Birnen & Äpfel (gekocht): befeuchten Lunge und Rachen; ideal als Kompott mit etwas Honig.

  • Mandeln & schwarzer Sesam: beruhigen Reizhusten, nähren Säfte (z. B. als Mus über Porridge).

  • Hafer- oder Reisbrei: leicht, wärmend, stärkend für Qi und Schleimhäute.

  • Süßkartoffel, Kürbis, Karotte: harmonisieren Mitte und Lunge, geben anhaltende Energie.

  • Suppen, Eintöpfe, klare Brühen: liefern Wärme und Feuchtigkeit ohne zu belasten.

  • Gewürze in Maßen: Ingwer frisch (nicht zu scharf), Anis, Fenchel – wohltuend, aber bei stark trockener Kehle nicht übertreiben.

Abendsnack-Tipp: Warmes Birnenkompott mit ein wenig Honig und gehackten Mandeln – sanft gegen Hustenreiz.


Tee & Kräuter – sanfte Unterstützung

  • Süßholz (Glycyrrhiza): mild befeuchtend, beruhigt den Hals.

  • Ophiopogon / Mai Men Dong: nährt Lungen-Yin, lindert trockenen, hartnäckigen Husten.

  • Fritillaria / Chuan Bei Mu: klassisch bei Reizhusten mit Trockenheit.

Wichtig: Kräuter sollten individuell abgestimmt werden. Eine kurze TCM-Diagnose entscheidet, was wirklich passt.


Akupressur: Punkte für freie Atmung

  • Lu7 (Lieque): stärkt Lungen-Qi, lindert Husten, unterstützt die Abwehr.

  • Ren17 (Shanzhong): öffnet die Brust, erleichtert tiefes Durchatmen.

  • Di4 (Hegu): reguliert die Oberfläche, kann Halsreizungen dämpfen.

Je Punkt 60–90 Sekunden mit sanftem Druck kreisend massieren; 2–3-mal täglich.


Qi Gong & Atem – Bewegung, die befeuchtet

Sanfte, rhythmische Bewegung unterstützt den Fluss von Qi und befeuchtet Schleimhäute:

  • Qi-Gong-Sequenzen für die Lunge: weites Öffnen/Schließen der Arme, achtsames Dehnen der Flanken.

  • Nasenatmung an feuchter, frischer Luft: kurze Spaziergänge in Parks/Wäldern statt an vielbefahrenen Straßen.

  • Atempausen im Alltag: mehrmals täglich 5 tiefe Atemzüge – bewusst, langsam, warm ein/aus.


Alltagsroutinen gegen Trockenheit

  • Raumluft befeuchten: Schalen mit Wasser/feuchte Tücher auf die Heizung; regelmäßiges Lüften.

  • Warm trinken statt kalt: kleine Schlucke über den Tag (z. B. warmes Wasser, milde Tees).

  • Abendritual: Bildschirmzeit reduzieren, warmes Fußbad, ruhiger Atem – fördert Regeneration der Lunge.

  • Schal & Brust warmhalten: Kältezug an Hals/Brust meiden – schützt das Wei-Qi.


Wann professionelle Hilfe sinnvoll ist

Hält trockener Husten länger an, stört der Schlaf oder kehren Beschwerden immer wieder, lohnt sich ein Termin in der Praxis. Mit Akupunktur, individuell abgestimmten Kräutern und einer präzisen Ernährungsempfehlung lässt sich das Lungen-Qi im Herbst gezielt stärken – oft spürbar schon nach wenigen Sitzungen.